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Geschichte

Historie des Vereins

 

Der 1. FC Michelau kann im Jubiläumsjahr stolz auf eine hundertjährige Tradition zurückblicken. Viele Siege gab es in diesen Jahren zu feiern, aber auch Niederlagen mussten hingenommen werden.

 

Das Schöne am Mannschaftssport ist dabei, dass man Siege gemeinsam besser feiern aber auch Niederlagen gemeinsam leichter wegstecken kann. Werte wie Kameradschaft, Mannschaftsgeist und Teamfähigkeit, aber auch Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und Pünktlichkeit sind dabei gefragt.

 

Wir finden, dass diese Werte in unserer Gesellschaft, vor allen Dingen bei den Jugendlichen, immer wichtiger werden. Es ist eine schöne Aufgabe für die Verantwortlichen in unserem Verein, diese Vorstellungen an unsere jungen Sportler weiter zu geben.

 

Anstoß

"Was die anderen können, das können wir auch!", sagten am 3. Mai 1909 in Michelau ca. 30 junge Männer und beschlossen in der Bierwirtschaft des Herrn Georg Aumüller (Schorschla), dem heutigen "Fischkorb", einen Fußballklub ins Leben zu rufen.

 1909

 So bekam unser Michelau seinen Fußballverein, und da man auch einen Vorstand haben musste, wurde Nikolaus Backert zum 1. Vorsitzenden gewählt. Kassier wurde Johann Ament und Schriftführer Emil Backert. Dazu kamen noch vier Ausschussmitglieder: Johann Aumüller, Hermann Kessel, August Schardt und Hermann Oster. Natürlich braucht ein Fußballverein vor allem einen Sportplatz. Auf dem unteren Anger wurde ein primitives Spielfeld geschaffen und von der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt. Wesentlich größere Sorgen bereitete der Vereinsführung die Beschaffung von Bällen, Stiefeln und Dress. Barmittel standen dem Verein noch nicht zur Verfügung, so dass alle Ausrüstungsgegenstände von den Spielern selbst beschafft werden mussten.

Aber man spielte bereits! Zwar „wild“ und „verbandslos“, doch mit umso größerem Idealismus und vorbildlicher Kameradschaft. Musste die Mannschaft zu den Spielen die Bahn benutzen (Autos gab es ja damals überhaupt noch nicht), so war dies vor allem ein finanzielles Problem. Mancher Spieler hatte damals nicht die Mittel für die Fahrkarte, doch in beispielhafter Kameradschaft wurde eben „zusammengelegt“ und die Fahrkarte war gesichert.

 

1910

 Die erste Generalversammlung fand am 9. Januar 1910 statt. Vorstand wurde Daniel Knorr. Man wählte auch einen 2. Vorstand: Nikolaus Backert, einen 2. Kassier: Hermann Oster und einen 2. Schriftführer: Hermann Taumann „Hugo". Auch ein Vereinsdiener war von Nöten: Hans Kober. Welchen Anklang der 1. FCM damals im Ort besaß, beweist ein Wettspiel am 17. April 1910, bei dem nachweislich 610 Karten zu je 10 Pfennig verkauft wurden, für die damalige Zeit ein guter finanzieller Erfolg! Noch im Jahre 1910 wurde ein neuer Sportplatz, genannt „Loberswiese“ gepachtet. Nun ging der Spielbetrieb erst richtig los. Zwar gab es damals noch kein anstrengendes Training, es gab nur „Spielstunden“, diese waren - nach den alten Protokollen - am Sonntag von 11:00 Uhr bis 1:00 Uhr und von 2:00 Uhr bis 5:00 Uhr.

Damals wurde auch in der Sitzung festgelegt, dass der 1. FC Michelau unabhängig vom ortsansässigen Turnverein 1862 ist und bleibt.

 

Die Mannschaft um 1910

1911 Im Januar 1911 trat der FC dem „neugegründeten Oberfränkischen Fußballerband“ bei. Er absolvierte im Verband einige Wettspiele erfolgreich. Doch schon im Juni löste sich dieser Verband wieder auf. Die Generalversammlung am 27. Dezember 1911 brachte wieder einen neuen Vorstand: Hermann Öster. Der Vereinsdiener war damals sehr billig, er erhielt 4,70 Mark im Jahr. apitän dieser Mannschaft war: Hermann Taumann („Hugo“). Es gab auch schon eine 2. Mannschaft, deren Kapitän war: Michael Guthseel. Die Trikotfarben waren damals: Rote Hosen und blaue Trikot mit orangen Streifen!

Schon am 9. November 1911 rückte Vorstand Öster zum Militär ein und sein Nachfolger wurde: Johann Aumüller. Da sich inzwischen wieder ein „Oberfränkischer Fußballverband“ gegründet hatte, trat der Verein am 27 Januar 1912 erneut diesem Verbande bei.

 

1912

Schon im Jahre 1912 gab es einen neuen Vorstand: Erhard Gäberlein. Mittlerweile war Hermann Öster wieder vom Militär zurückgekehrt und übernahm wieder den Vorstandsposten. Am 18. April trat der Verein endgültig dem „Verband Gau Oberfranken“ bei.

Und in all diese gute Entwicklung kam der 1. Weltkrieg. Spieler, Mitglieder und Anhänger des Vereins wurden zu den Waffen gerufen, und der gesamte Spielbetrieb stand auf Jahre hinaus still. 

1918

 Neuaufbau    

Im Jahre 1918 war der 1. Weltkrieg zu Ende. 15 Sportkameraden kehrten nicht mehr in die Heimat zurück. Wenn auch der Spielbetrieb des FC Michelau während der Kriegsjahre ziemlich geruht hatte, so wurde das Fußballspiel von einer Anzahl junger Sportler, die sich "Kicker Michelau" genannt hatten, weitergepflegt.

Am 23. Dezember 1918, also am Tage vor Weihnachten, war die denkwürdige Versammlung in der Gastwirtschaft "Zur letzten Träne": Der FC Michelau erlebte seine Wiedergründung. 

Die Vorstandschaft:

1. Vorstand:

Hermann Taumann

2. Vorstand:

Erhard Gäberlein

1. Kassier:

Hans Ament

2. Kassier:

Hans Kober

1. Schriftführer:

Georg Kalb

Ballwart:

Hermann Held

2. Schriftführer:

Hans Schardt

Ausschussmitglieder: 

Peter Lauer,
Georg Nemmert,
Andreas Fischer,
Heinrich Pfaff.

Der Vereinsdiener erhielt damals schon 50 Mark. 

1919 

Schon vier Wochen nach der Wiedergründung, am 19. Januar 1919, stieg das erste Spiel gegen Lichtenfels! Da der Verein in Michelau damals keinen Platz hatte, konnten nur Auswärtsspiele ausgetragen werden. Doch dem sollte bald abgeholfen werden: Der Lokalwirt des Vereins, Otto Heublein, schenkte dem Verein einen Platz. Doch wurde dieser im Mai 1919 schon wieder gekündigt

Damals wurde der erste Spielausschuss gewählt: Es waren: Hermann Taumann, Daniel Guthseel, August Schardt, Konrad Beier und Georg Reuther. Sie waren die ersten im Verein, die dieses bittere Los trugen, auch sie konnten es nicht allen recht machen und so blieb der Spielausschuss der "Prügelknabe" des Vereins bis zum heutigen Tage

 In der A-Klasse

Im Jahre 1919 wurde schließlich an der Bahnhofstraße ein neuer Sportplatz geschaffen. Der Verein stellte eine Reserve, eine Alt-Herren- und eine Jugendmannschaft auf. Insgesamt hatte der Verein bereits über 100 Mitglieder. Er spielte damals in der A-Klasse, das war damals die höchste Spielklasse in Oberfranken.

Im Jahre 1920 stieg die Mitgliederzahl sprunghaft auf 197 an! Am 16. Februar 1919 waren die Delegierten der Vereine in Hof auf der Gautagung der Oberfränkischen Fußballvereine übereingekommen, nur eine Frühjahrsrunde auszutragen. Michelau spielte damals in der Südgruppe mit: FC Bayreuth, FC Lichtenfels, B. Sp. Vg. Kulmbach. Mit 5:7 Punkten standen wir am Ende der Serie auf dem 3. Platz. 

1920/21 

Es geht los!                                                                                              

Im Spieljahr 1919/20 stand Michelau in der A-Klasse mit 16:12 Punkten hinter Sp.Vg. Hof (21:7) und FC Lichtenfels (17:11) an dritter Stelle, ein sehr beachtliches Resultat. Um die Spielstärke des Vereins zu heben, beschloss die Generalversammlung am 11 August 1920 einen Trainer zu verpflichten. Man tat den besten Griff: Herr Schmidt von Sp.Vg. Fürth - bekannt als "Bumbas Schmidt vom 1. FC Nürnberg" wurde Trainer des Vereins Die damalige Generalversammlung ernannte den Klubleiter Michael Guthseel zum 1. Ehrenmitglied des Vereins. Am 11 April 1921 erhielt der Verein wieder einen neuen Vorstand: Emil Schardt. Im Spieljahr 1920/21 war Michelau unter elf Vereinen der A-Klasse an 6. Stelle und im folgenden Spieljahr 1920/21 unter zehn Vereinen (hinter Hof und Selb), an 3. Stelle.

Die Generalversammlung des Jahres 1921 bestätigte Emil Schardt als 1. Vorstand. (Das Gehalt des Vereinsdieners stieg schon auf 500 Mark). Aber bei der nächsten Generalversammlung, am 18. Juli 1922, wechselte schon wieder der Vorstand, er hieß nun Michael Guthseel. Damals wurde auch ein Spielführer der Jugendmannschaft gewählt: Hans Beier. 

1922/23 

Die Verbandsspiele des Spieljahres 1922/23 begannen sehr verheißungsvoll, gewann doch Michelau gleich im ersten Spiel am 3. September gegen den VfB Bayreuth mit 5:4 Toren. 

Inflation droht!

Doch schon warf die beginnende Inflation ihre Schatten über den Verein. Am 19. Oktober 1922 stieg wieder einmal - wie so oft vorher und nachher - der alte und doch ewig junge Rivalenkampf Michelau - Lichtenfels! Die Einnahmen betrugen bei diesem Spiel 23200 Mark der Eintrittspreis für Herren betrug 10 Mark und der für Damen 5 Mark!

Mit nur 14 : 13 Stimmen wurde damals die Verlegung des Klublokals von der Wirtschaft Heublein zu Gerner (Hotel) beschlossen, Trotz der drohenden Geldentwertung ging der Verein - Hand in Hand mit der damaligen Gemeindeverwaltung - daran, sein vordringlichstes Problem für lange Zeit zu lösen: Bau eines neuen Sportplatzes! Am 16. April 1923 begannen die Arbeiten am Sportplatz am Maindamm. Es erscheint uns heute fast unglaublich: Am 5. August desselben Jahres wurde der Platz mit einem Kirchweihspiel gegen den VfB Rehau eröffnet, das 5 : 2 gewonnen wurde.

Eintrag im Protokollbuch: „ ... Nachdem am Schluss der Verbandsspiele Bayreuth und Michelau punktgleich waren, wurde von der Gauleitung für den 29. April 1923 ein Entscheidungsspiel zur Ermittlung des Meisters des Obermain - Frankenwaldgaues nach Lichtenfels angesetzt. Es ging 5:1 verloren und somit wurden unsere Hoffnungen jäh zerstört!“ So übernahm in der Generalversammlung am 10. Juli 1923 der neue Vorstand Hermann Taumann einen beachtlich spielstarken Verein, aber auch eine schwere Bürde: Die Inflation war in vollem Gange. Und Geld bewegte nicht nur die Welt, sondern auch den Fußball!

 1923/24 

Der Sprung in die Kreisliga!                                                    

Mitten in diesem finanziellen Wirrwarr platzte am 22. September 1923 die Mitteilung von der Aufrückung Michelaus in die Kreisliga. Das, was man sich jahrelang erhofft hatte, erschien nun als große finanzielle Bürde, ja geradezu ein Risiko. So stieg nun bereits am 28. September 1923 in Kitzingen das erste Spiel in der Kreisliga Unterfranken, Und was damals keiner für möglich gehalten hatte, trat ein: Am 6. April 1924 waren drei Vereine punktgleich mit 19 Punkten vor der Meisterschaft! FC Bamberg, 04 Würzburg und FC Michelau. Bamberg verlor nun in Kitzingen und Michelau schlug in Michelau den Verein 04 Würzburg 1 : 0. Somit war nun der Neuling der Liga, der Dorfverein "Meister der Kreisliga von Unterfranken". Nun ging es in die Aufstiegsspiele! Und diese waren leider eine kalte Dusche! Michelau landete nach sieben verlorenen Spielen und nur einem gewonnenen auf dem 3. Platz. Gegner um den Aufstieg waren damals: FC Teutonia München, Sp.V. Weiden, Schwaben-Ulm und Franken-Nürnberg. Aus war der Traum!

 1924 

Am 15. Juli 1924 bestimmte die Generalversammlung Andreas Semmelmann zum Vorstand. Georg Lörner zum Klubleiter und Hartmann Gagel zum Jugendleiter. So gingen wir in das 2. Spieljahr in der Kreisliga und endeten an 5. Stelle. Auch im Spieljahre 1925/26 endeten wir unter acht Vereinen auf dem 5. Platz. Im 3. Jahr unserer Zugehörigkeit zur Kreisliga Unterfranken schafften wir hinter 04 Würzburg (36 Punkte) den 2. Platz mit 29 Punkten. Damals hatte der Verein bereits 172 Mitglieder. Vorstand war Johann Daniel Gäberlein, Jugendleiter: Georg Schardt. Kurze Zeit war auch Adam Schneider Vorstand. Am 10.Juli 1927 ernannte die Generalversammlung den langjährigen Klubleiter Georg Lörner zum Ehrenmitglied Nummer 2. Als am 1. September desselben Jahres der verdiente Gründer Hermann Taumann nach Amerika zog, ernannte man ihn zum Ehrenmitglied Nummer 3.

 1927/28 

Noch einmal vorne dran!     

Noch einmal ließ der FC Michelau in der Kreisliga aufhorchen! Im Spieljahr 1927/28 wurde er abermals Meister dieser Klasse! Mit 39 Punkten stand er vor 05 Schweinfurt und Kickers Würzburg. Wieder herrschte im Korbmacherdorf Hochstimmung und wieder ging die Rechnung nicht auf! Nach Abschluss der damaligen Aufstiegsspiele standen Franken-Nürnberg und Michelau punktgleich an der Spitze. Das Entscheidungsspiel gegen Franken-Nürnberg fand bei 40 Grad Hitze im Bamberger Stadion unter der Leitung des bekannten Schiedsrichters Fritz aus Oggersheim statt. Es wurde unter tragischen Umständen 0:4 verloren! Wieder war der Aufstiegstraum ausgeträumt, aber unverdrossen wurde weitergekämpft!

 1928/29 

Der Kampf um den Groschen - Weltwirtschaftskrise     

Das Spieljahr 1928/29 wurde von der beginnenden Wirtschaftskrise stark überschattet! Die Mitgliederzahl stieg auf 215. Der langjährige Klubleiter Lörner schied aus und Hermann Schardt wurde neuer Klubleiter. Trotz anfänglicher Misserfolge in den Verbandsspielen kam Michelau mit 27 Punkten auf den 4. Platz.

 1929/30 

Im Spieljahr 1929/30 war die Wirtschaftskrise auf ihrem Höhepunkt. Es gab sehr wenig Zuschauer. Auch ein spielerischer Rückgang bereitete dem Verein ernste Sorgen. Nach Abschluss der Spielserie 1929/30 stand Michelau auf dem 8. Platz. War im Jahre 1929/30 Michael Guthseel Vorstand gewesen, so wurde ab 30.Juni 1930 Georg Kalb neuer Vorstand. Jugendleiter wurde Nikolaus Lauer. In diesem Jahre wurde eine 2. Jugendmannschaft gegründet. Die 1. Jugend holte sich die Meisterschaft des Gaues Frankenwald.

 1930/31

 Über das Spieljahr 1930/31 lesen wir im alten Protokollbuch: „Wiederum müssen wir am Ende eines Jahres feststellen, dass uns dasselbe den erhofften finanziellen und spielerischen Aufstieg nicht gebracht hat, wir müssen uns wieder mit der Hoffnung begnügen: Vielleicht im nächsten Jahr“ - Besonderes Lob verdient in diesem Jahr der Jugendleiter Nikolaus Lauer, der mit der 1. Jugend ungeschlagen Gaumeister von Oberfranken wurde. Auch eine Schülermannschaft war aufgestellt. Die Ligamannschaft rückte in diesem Spieljahr etwas nach vorne, nämlich auf Platz 5. Die schlechte finanzielle Lage hielt auch im Jahre 1931/32 weiter an. Am 29. Juni 1931 erhielt Hans Kessel für sein 300. Spiel in der 1. Mannschaft einen Blumenkorb.

Vorstand war damals Georg Kalb und der Klubleiter Georg Schardt. Das Generalversammlungsprotokoll klagte wieder: „Im Rückblick auf das abgelaufene Geschäftsjahr müssen wir feststellen, dass die erhoffte Besserung nicht eingetreten ist. In finanzieller Hinsicht ist sogar eine Verschlechterung eingetreten.“

 1931/32 

So schlecht war nun die finanzielle Lage des Vereins geworden, dass der fällige Pachtzins für den Sportplatz an die Gemeinde nicht bezahlt werden konnte. Der Vorstand Georg Kalb trat zurück und Adam Schneider wurde sein Nachfolger. Bei der Generalversammlung übernahm Hermann Taumann die Vorstandsstelle. Jugendleiter wurde Andreas Beier, Adam Schneider und Lehrer Bergmann. Der Verein erkämpfte sich in diesem Spieljahr den 3. Platz unter neun Vereinen in der Kreisliga.

 1932/33 

In das Spieljahr 1932/33 fiel die nationalsozialistische Machtergreifung. Da sich in den vergangenen Jahren in Michelau auch ein Arbeitersportverein betätigt hatte, wurde nun beschlossen, die Mitglieder dieses nun aufgelösten Vereins in den FCM aufzunehmen, wenn sie sich bis 1. Mai 1933 anmeldeten. Dieser Zusammenschluss wurde allgemein begrüßt, weil dadurch die öfters aufgetretenen Schwierigkeiten wegen der Sportplatzbenützung aus der Welt geschafft wurden. Die damalige Generalversammlung fand in der Turnhalle statt. Vorstand wurde nun wiederum Hermann Taumann. Die Ligamannschaft stand damals unter elf Vereinen an 3. Stelle.

1933/34 

Der Sprung in die Bezirksliga        

Die Mitgliederzahl war damals auf 131 gefallen. Mit neuem Mut ging man nun in das Spieljahr 1933/34. Bei der damaligen Neueinteilung der Vereine kam Michelau in die Bezirksliga Oberfranken. Unter 12 Vereinen stand damals die Ligamannschaft an 5. Stelle. Vereinsversammlungen fanden nun nicht mehr statt, denn das neue Regime befahl: „ …Der Vereinsvorsitzende hat als Vereinsführer zu gelten und ist für den Verein allein verantwortlich!" Das 25jährige Vereinsjubiläum wurde am 27. und 28. Mai 1934 „…in einfacher Weise“ gefeiert. Michelau spielte im Jubiläumsspiel gegen die Gauligamannschaft Allgemeiner Sportverein Nürnberg und verlor 3:5.

 1934/35 

Zur damaligen Generalversammlung in der Turnhalle waren nur 31 Mitglieder erschienen. „Der Vereinsführer Taumann bestimmte seine Mitarbeiter für das kommende Jahr“  - so heißt es lakonisch im Versammlungsbericht, das war eben damals die Regel. Mitgliederversammlungen und Vorstandssitzungen fanden nun nicht mehr statt: „ …was ja auf das in ganz Deutschland eingeführte Führersystem zurückzuführen ist …“ sagt der Chronist. Und wer Michelau und die Michelauer kennt, den wundert es nicht, dass nun das Vereinsleben seinen größten Reiz verloren hatte. Man konnte nun nicht mehr mitreden und mitdebattieren. Wenn man des Öfteren sagt: Demokratie ist Diskussion, dann sind wir Michelauer geborene Urdemokraten! Über das Spieljahr 1934/35 ist zu lesen: „ …in seinen sportlichen Leistungen ein guter Durchschnitt, unter 12 Vereinen der Bezirksliga wurde der 6. Platz erreicht, die Jugend wurde Abteilungsmeister, in den Entscheidungsspielen konnte sie sich nicht durchsetzen“. Dieses Spieljahr ist allen Michelauern noch in guter Erinnerung. War doch damals Michelau Pokalmeister geworden, und kein geringerer als der mehrfache Deutsche Meister 1. FC Nürnberg musste mit seiner kompletten 1. Mannschaft in das Korbmacherdorf Michelau. Über 6000 Zuschauer hatten sich eingefunden. Sie sahen ein herrliches Spiel, das 1:6 verloren wurde. Aber: Die Kasse des Vereins war gerettet! Man besaß auf einmal Geld! Bei der Generalversammlung im Jahre 1935 bestimmte wiederum der Vereinsführer Taumann seine Mitarbeiter, alle blieben im Amt. Sportlich war das Jahr noch guter Durchschnitt, der 5. Tabellenplatz wurde gehalten.

Bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges im Jahre 1939 wurde nun mit wechselndem Erfolg, im Großen und Ganzen gesehen aber lustlos und ohne Begeisterung weitergespielt. Die Jugend erhielt andere Interessen, die vormilitärische "Erziehung" warf über Spielbetrieb und Training ihre Schatten, Einziehungen zur Wehrmacht schwächten die Leistung der Mannschaft. Der beginnende Krieg legte alsbald jeglichen Spielbetrieb lahm, und wieder traten die Spieler und die Mitglieder des FC Michelau unter die Waffen.

 1945 

Wiederaufbau nach dem 2, Weltkrieg                  

Der 2. Weltkrieg war im Mai 1945 zu Ende, und Spieler und Mitglieder des FC Michelau kehrten nach und nach aus den Gefangenenlagern zurück. Doch die Überlebenden dieses Krieges gingen sofort wieder an die Arbeit! Schon am 11. November 1945 gab es schon wieder ein Verbandsspiel in Gaustadt gegen den dortigen FC. Es ging 3:1 verloren doch der Anfang war wieder gemacht. Am Ende dieser Spielzeit stand Michelau mit 20 Punkten unter 12 Vereinen an 7. Stelle. (Lichtenfels war Meister mit 36 Punkten). Am 6. September 1946 fand wieder eine Generalversammlung statt. Sie wählte Hans Beier zum 1. Vorstand. Klubleiter wurde Edwin Schardt. Jugendleiter war Fritz Kessel (Lehner), dazu Heinz Weckbrodt, Heinz Schmidt und Edmund Becker. Wenn auch in den vergangenen Kriegsjahren der Spielbetrieb fast völlig geruht hatte, so ist es dem damaligen Jugendleiter Fritz Kessel zu verdanken, dass nach dem Kriege wieder junge Spieler vorhanden waren, die nun den Stamm für eine neue Mannschaft bilden konnten. Die Jugend bekam bereits am 21. November 1946 die Lizenz von der damaligen Besatzungsmacht, der amerikanischen Militärregierung. Das Klublokal wurde nun in die Gaststätte Spitzenpfeil (Bastl) verlegt. Zu Beginn des Jahres 1947 bekam der Verein einen Trainer. Fred Hofmann aus Bamberg übernahm diesen Posten. Im Februar 1947 erfolgte die Neueinteilung des Bezirkes Oberfranken West. Michelau wurde in die Zwischenliga Lichtenfels-Coburg eingeteilt. In der damaligen Zeit konnte man nur etwas bekommen, wenn man etwas zum Tauschen hatte. Da der Verein dringend Tornetze benötigte, sammelte man - wie schon so oft vorher - Korbwaren und bekam dafür die Netze.

 1947 

Eine denkwürdige Generalversammlung war die vom 30. Juli 1947. Es konnte kein Vorstand gewählt werden, da entweder alle ablehnten oder - auf Grund der bestehenden Militärgesetze - keinen Posten bekleiden durften.

Lediglich ein Spielausschuss und ein Jugendleiter wurden gewählt. Diese Wahl wurde vom Landratsamt Lichtenfels für ungültig erklärt, da Jugendliche unter 18 Jahren teilgenommen hatten. So kam es also zu einer zweiten Wahl und diesmal klappte es!

1. Vorstand:

Edwin Schardt

2. Vorstand:

Alfred Köhlerschmidt

1. Kassier:

Erwin Spitzenpfeil

2. Kassier:

Fritz Pfaff

1. Schriftführer:

Georg Schardt

Jugendleiter:

Heinz Weckbrodt

2. Schriftführer:

Karl Lörner

Spielausschuss:

Hermann Schardt, Adolf Held.

 Nach drei Monaten trat Edwin Schardt zurück und Hermann Schmidt (Stuhlbau) über nahm den Vorstandsposten. Noch fehlte dem Verein die Lizenzierung durch die Militärregierung. Acht Bürgen mussten gesucht werden, die sich dafür verbürgten, dass ein Aufleben militärischer und nationalsozialistischer Tendenzen im Verein ausgeschlossen ist. Gefunden wurde nur einer: der damalige 1. Bürgermeister Nikolaus Beier übernahm die Bürgschaft, und mit viel List und Tücke wurde die Lizenz erreicht. Als Trainer wurde damals Heiner Kugler (vom ehemaligen Dresdener SC) engagiert

1946/47

 Zwischenliga

Im Spieljahr 1946/47 spielte also Michelau in der Zwischenliga. Es klappte wieder einmal auf Anhieb! Am Schluss der Serie waren wir Meister der Zwischenliga 20 Siege waren errungen und nur zwei Spiele hatten unentschieden geendet (Tore: 125:17). Wieder einmal ging es in die Aufstiegsspiele, diesmal zur Bezirksmeisterschaft. Wir gewannen gegen Creidlitz in Niederfüllbach 5:1, gegen Stockheim in Kronach 3:1 und erzielten gegen Hirschaid in Staffelstein 2:2. Dadurch war ein Entscheidungsspiel notwendig geworden. Dieses fand am 7. Juni 1947 in Gaustadt statt. Wir verloren gegen Hirschaid 2:4, und wieder war für ein Jahr der Aufstiegstraum ausgeträumt. Im nächsten Spieljahre 1947/48 gewannen wir zehn Spiele, verloren acht und hielten drei unentschieden. Wir landeten auf Platz Nummer 3! 

1948/49 

In, Jahre 1948/49 wollten wir es genau wissen! Am Ende dieser Saison waren wir wieder Meister der Zwischenliga, und wieder gab es die nervenaufreibenden Aufstiegsspiele. Wir schlugen in Michelau Sassanfahrt 4:2, erzielten gegen Neuses in Neuses ein 3:3. gewannen das Rückspiel in Michelau mit 4:1 und traten nun zum entscheidenden Spiel auf dem "gefürchteten" Boden von Sassanfahrt an. Trotzdem wir ab der 55 Minute nur mit zehn Mann spielen konnten, gelang uns durch Tore von Ottmar Spitzenpfeil und Edgar Nemmert ein 2:1-Sieg, und damit waren wir aufgestiegen! 

In der Kreisliga                    

Nun waren wir wieder in Gesellschaft der alten Rivalen: Kulmbach, Ebersdorf, Neustadt, Coburg, Jahn Bamberg, Weismain, Neuses, Burgkunstadt, Pressig, Küps und Hallstadt (Unser Nachbar Lichtenfels hatte 1947 den Aufstieg in die Bayerische Amateurliga geschafft). So begannen wir im Spieljahr 1949/50 das Rennen um den Aufstieg in die Landesliga. Es klappte aber vorerst nicht, wir landeten an 7. Stelle. Hoch dramatisch ging es am Ende der Spielzeit des nächsten Jahres 1950/51 her! Am Ende stand aber doch Kulmbach mit 39:9 Punkten vor uns, da wir nur 38:10 Punkte erreicht hatten. 

1951/52

 Hart und erbittert war der Endkampf im nächsten Jahre 1951/52. War uns im vergangenen Jahre Kulmbach um eine Nasenlänge voraus gewesen und dadurch aufgestiegen, so hatte diesmal Coburg mit 41:11 Punkten die Nase vorn und stieg auf. Wir landeten wieder auf Platz 2 mit 38:14 Punkten. Doch Michelau hatte seinen Ruf als Fußballort wieder gefestigt. Weberpals, Lauer, Nemmert und Ament wurden in die Oberfrankenelf berufen. Und diesmal klappte es! Im Spieljahre 1952/53 wurden wir mit 43:9 Punkten Meister der Bezirksliga. Die Aufstiegsspiele gegen Helmbrechts, ATS Erlangen, Viktoria Kahl, FC Stein und Gochsheim brachten uns nicht nur eine hochwillkommene finanzielle Hilfe, sondern auch den ersehnten Aufstieg in die Landesliga. Der Vorstand dieser Jahre war unser altbewährter Hermann Taumann gewesen. Bereits im Jahre 1948 hatte Willy Gagel den Posten des Platzwartes übernommen. Maßgeblichen Anteil an den Erfolgen dieser Jahre hatte unser damaliger Sturmführer Ottmar Lauer, Er schoss z. B. in der Serie 1952/53 allein 50 Tore!